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1.
2.
3.
Flowing Up 05:43
4.
Karl 06:22
5.
Smile 05:21
6.
Geist 03:47
7.
8.

about

(English version coming soon...)

Den Raum zum Fließen bringen

Ich treffe Richard Koch an einem herrlichen Herbsttag Mitte Oktober in Berlin, Prenzlauer Berg. Das letzte Mal, als wir uns sahen, war anlässlich seines letzten Albums „Stadt“. Kurz vor der Pandemie, vor dem Krieg in der Ukraine, vor den bedrohlichen sommerlichen Hitzerekorden - also noch bevor von Stapelkrisen die Rede war.
„Ich frag' mich in letzter Zeit immerzu, warum ich überhaupt noch Musik mache. Ja, was will ich in solchen Zeiten mit meiner Musik eigentlich bezwecken?“, sagt der 1979 im österreichischen Tulln an der Donau geborene Ausnahmetrompeter gleich zu Beginn unseres Gesprächs.

Nach „Wald“ aus dem Jahr 2018 und „Stadt“ von 2020 erscheint im November 2022 nun der dritte Teil einer Trilogie, die nun konsequenterweise mit „Fluss“ ihren Höhepunkt und ihr Ende findet.
Ja, wenn es etwas gibt, dass die Stadt mit dem Land und seinen umliegenden Wäldern verbindet, dann sind das natürlich die Flüsse, die schon lange vor Amazon & Co. ein Handelsimperium wie die Hanse möglich gemacht haben. Vom Fluss in die Nordsee ging es weiter - direkt in den Atlantik.
Und Richard Kochs Musik klingt definitiv trans-atlantisch. Nach Afrodiaspora! Nach Blues. Nach Spiritual Jazz. Nach Mother Afrika. Und das straight from Werder an der Havel. Einem staatlich anerkannten Erholungsort.
„Ich habe in einem Interview mit Abdullah Ibrahim - von dem ich ja auch eine Komposition auf dem Album spiele - erfahren, dass in früheren Kulturen die Musiker immer zu den Heilern gezählt wurden. Zu den Medizinmännern und -frauen!“, spricht Richard Koch weiter über den Sinn und Zweck, ja den Ursprung der Musik sinnierend und betrachtet das fallende Herbstlaub um uns herum.

Wir sprechen über Musik zur Heilung. Über Selbstheilung. Dissonanzen des Lebens hörbar zu machen. Und zu harmonisieren. Zum Rhythmus fliessen lassen. Wir sprechen über die Tanz-Choreographien bei Kendrick Lamar. Wie gekonnt bei diesem außergewöhnlichen Hip-Hop-Superstar die Tänzer*innen es auf der Bühne verstehen, Blockaden im Tanz darzustellen. Die Blockaden des Lebens. Und wie stark der Groove und die Energie sein müssen, um Menschen mit Musik von solchen Blockaden zu befreien. Wir sprechen über Transzendenz. Über die sogenannte Neo-Klassik und Tonbandmaschinen und landen schließlich bei Fragen der Dekadenz. Und was das alles miteinander zu tun haben könnte.

Richard Koch hat erst vor etwa zehn Jahren angefangen, selbst zu komponieren. Bis dahin hatte er sich aber schon einen exzellenten Ruf als Trompeter erarbeitet. So kann man ihn auf einem der erfolgreichsten Alben der jüngsten deutschen Pop-Geschichte dieses Landes („Stadtaffe“ von Peter Fox), aber auch im Ensemble des finnischen Space-Travellers Jimi Tenor spielen hören. „Ritsche“ Koch’s akzentuierter Trompetenansatz hat sich längst über die Grenzen Berlins hinaus rumgesprochen.

Wenn er komponiert, dann hat er immer sofort die vollständige Partitur im Kopf.
„Falls ich mich nach einem inspirierenden Waldspaziergang zuhause ans Klavier setze und die Akkord-Verbindungen, die ich im Kopf hatte, nicht richtig stimmen, dann suche ich nicht am Klavier weiter. Ich gehe lieber wieder zurück in den Wald spazieren. Ich möchte, dass die Musik aus mir heraus spricht, ich möchte nichts über die Theorie herbeiführen müssen!“, sagt der Leader eines Quartetts, das aktuell mit Moritz Baumgärtner am Schlagzeug, Matthias Pichler am Bass und Michael Hornek am Piano perfekt für den Fluss seiner Musik besetzt ist.
Auf drei Stücken gesellt sich der Saxophonist Uli Kempendorff zu Formation dazu. Koch und Kempendorff klingen im Satz so, als würden sie bereits ihr ganzes Leben zusammen spielen. Beispielsweise im großartigen Album-Opener „Lettin’ go“, der mit seinem Leitmotiv an Jazz aus Äthiopien erinnert. Es sind wieder einmal die herausragenden Kompositionen, die Richard Koch auch auf diesem Album von so vielen sinnsuchenden Jazzmusiker*innen da draußen unterscheidet. Weil er so ein tolles Melodie-Gespür hat, braucht sein Quartett auch keinerlei Sound-Verfremdungen oder neue Hochleistungsrekorde. Kochs Quartett klingt im besten aller Sinne tradiert, in einer Tradition mit den Quartetten und Quintetten der großen Trompeter*innen des Jazz. (R.I.P. Jamie Branch!).

Ja, Kochs Musik hat Soul! Und jedes seiner musikalischen Themen klingt‚ voller Demut und tiefer Dankbarkeit für das, was er für uns praktizieren darf: Den Raum zum Fließen zu bringen. Und damit bringt er die Saiten unserer Seelen in uns zum Schwingen.
Koch erzählt begeistert von einer Reise nach New York, die er dieses Jahr mit seinem Quartett unternommen hat. Von den Konzerten und von den Standing Ovations.
„Die Leute dort meinten, meine Musik gehöre nach New York, sie passe dort einfach so unglaublich gut hin!“.
Steile These: Richard Kochs Musik passt überall gut hin! Weil sie aus dem Kosmos zu uns spricht. Aus jedem Grashalm und jedem Baum. Aus der Geschichte, der Zukunft und der Gegenwart.
Richard Koch ist dort angekommen, wo irgendwann einmal alle Musiker*innen ankommen wollen: Ganz bei sich. Tief verbunden mit der Welt. Und so fließt die Zeit entspannt durch ihn hindurch.

Nach dem Espresso bestellt Richard Koch „eine Nudel“. Der Besitzer der Salumeria witzelt, dass es dann aber eine ganz schön lange Nudel sein müsste. Beide lächeln sich freundlich an. Ich blicke auf die Uhr. Unfasslich. Es sind bereits zwei Stunden vergangen. Ich muss weiter. Wieder los. Zurück in die von Angst getriebene Hektik unserer Zeit. Warum eigentlich?

Maurice Summen, Oktober 2022.

credits

released November 25, 2022

Richard Koch - trumpet
Michael Hornek - piano
Matthias Pichler - bass
Moritz Baumgärtner - drums

special guest
Uli Kempendorff - tenor saxophone on 1, 7, 8

all compositions by Richard Koch
except 6 by Koch / Hornek / Pichler / Baumgärtner
and 7 by Koch / Hornek / Pichler / Baumgärtner / Kempendorff
and 8 by Abdullah Ibrahim

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Richard Koch Quartett Berlin, Germany

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